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„Ein Thriller muss da spielen, wo du bist“ - Artikel im Forum - Das Wochenmagazin

  • von Martina Straten
  • 15 März, 2019

Lesenswerter Artikel über den Saarland-Thriller im bekannten Wochenmagazin.

„Ein Thriller muss da spielen, wo du bist“

01.03.2019

Martina Straten ist vor allem Radiohörern als Moderatorin ein Begriff. Jetzt legt die Wahl-Saarländerin mit „Weiß, Weiß, Totenkreis" ihren ersten Roman vor.

Frühes Aufstehen hat womöglich schon so manches literarische Meisterwerk verhindert. Zumindest, wenn jede Geschichte so laufen würde wie die von Martina Straten. Eigentlich ist sie als Radiomoderatorin bekannt, gerade macht sie aber als Autorin von sich reden: Sie hat einen Thriller veröffentlicht, der sich um eine mysteriöse und nicht gerade gewöhnliche Mordserie dreht. Vor Kurzem ist also ihr erstes Buch fertig geworden. Bis es allerdings so weit war, musste sie länger warten, als ihr lieb war, und womöglich hat das mit ihrem Wecker zu tun, der viele Jahre lang viel zu früh schrillte.

Stimme und Stil der gebürtigen Rheinländerin sind aus der Radiolandschaft der Großregion nicht mehr wegzudenken. In den 90er-Jahren nimmt ihre Karriere als Radiostimme ihren Anfang bei RTL Radio in Luxemburg, im Jahr 2003 zieht es sie nach Saarbrücken zu Radio Salü. Obwohl sie aus Düsseldorf stammt, fühlt sich Martina Straten schon lange mit dem Saarland verbunden. Mit Mann und Kind lebt sie heute zwar in Rheinland-Pfalz, allerdings direkt an der Grenze zum nördlichsten Teil des Saarlandes. Ihr Mann arbeitet in Luxemburg, sie in Saarbrücken. So haben beide Partner jeweils einen gleich langen Weg zum Arbeitsplatz. Die Wahl war pragmatisch, aber perfekt für die Familie: „Es ist sehr ländlich und sehr gemütlich."

Dass Martina Straten überhaupt zum Radio gekommen ist, war so konkret eigentlich nie geplant. Mitte der 90er-Jahre studiert sie Germanistik und weiß nicht so recht, was sie damit anfangen will. Sie interessiert sich für Medien, Schreiben, Sprechen, Unterhaltung, redaktionelle Arbeit. Irgendwann landet sie deshalb mit ihrer ganz speziellen Art bei der Talentschmiede von RTL Radio, wie sie sagt. Die Macher dort erkennen schnell ihr Potenzial am Mikrofon, und so kommt es, dass Martina Straten schon als Moderatorin auf Sendung geht, bevor ihre Ausbildung als Volontärin überhaupt begonnen hat. „Die haben einfach gemerkt, die Frau ist eine Rampensau, die müssen wir ins Radio lassen", erzählt sie lachend. 20 Jahre ist das her und die Entscheidung war goldrichtig. In all der Zeit als quirlige Radiodame hat sie ihre Affinität zum Geschichtenerzählen, zum Schreiben und zur Literatur trotzdem nie verloren. An Ideen für ein eigenes Buch hat es ihr nicht gemangelt, vielmehr fehlte es ihr an Zeit. Und Schlaf.

Vier Jahre lang „Morningshow", die Königsklasse

Viele Jahre lang ist Martina Straten bei RTL und später auch bei Salü auf die „Morningshow" des jeweiligen Senders abonniert, erzählt sie. Morningshows gelten als Königsklasse der Radiounterhaltung. Während andere die Schlummertaste gerade zum achten Mal drücken, muss man als Moderator dieses Sendeformats schon in aller Herrgottsfrühe gut gelaunt sein. „Ich bin immer um halb 4 aufgestanden – und jetzt steh mal jeden Tag um halb 4 auf", sagt Straten. Das heißt, um 8 Uhr abends wieder zurück ins Bett und davor tagsüber eigentlich auch nicht mehr wirklich viel machen. „Irgendwann war der Akku leer. Wenn man 14 Jahre lang früh aufsteht, ist es genug. Du musst ja auch den Kopf freihaben für so was." Deshalb wechselt sie vor einiger Zeit bei Radio Salü vom Morgenprogramm zum Samstagnachmittag, bekommt dort ihre eigene Show und damit auch genügend Freiraum und Zeit für andere Dinge. Für das Schreiben zum Beispiel.

Sie packt die Gelegenheit beim Schopf, und die Buchidee, die sie schon lange mit sich herumträgt, nimmt Formen an. Die Wahl fällt schnell auf das Genre Thriller. Auch privat sind Krimis und spannende Geschichten ihre bevorzugte Unterhaltung. „Horror finde ich großartig. Ich könnte nicht so wirklich einen Liebesroman schreiben."

Den Krimi „Weiß, Weiß, Totenkreis" hat Straten bewusst ins Saarland gelegt. Und zwar einiger Unkenrufe von Verlagen oder Agenten zum Trotz, die das Saarland als Handlungsort als nicht attraktiv für potenzielle Leser ansahen. Für Martina Straten gibt es allerdings keinen Zweifel, und dass der Thriller im Saarland spielt, ist für sie nur logisch. Ihr guter Bekannter ist Sebastian Fitzek, der erfolgreiche Krimiautor. Er rät ihr: „Ein Thriller muss da spielen, wo du bist."

Sie ist zwar zugezogen, und das kann im Saarland durchaus auch negativ eine Rolle spielen, aber sie ist angekommen. „Ich finde die Saarländer klasse. Die haben mich in ihrer Art an die Menschen in meiner Heimat erinnert. Ich finde, das Saarland ist einfach was Besonderes." Sie ergänzt: „Das Buch muss ja irgendwo spielen, und das Saarland ist toll für so was. Es ist einfach eine wunderschöne Umgebung, wir haben Glück, dass wir nicht woanders sein müssen." Inmitten dieser wunderschönen Umgebung hat Straten deshalb ihre düstere Handlung platziert. Ein Serienmörder geht um und auf einmal wird klar, dass er mit seinen Morden alte saarländische Legenden nachstellen will. Kommissarin Franziska Merten ist ihm auf der Spur, obwohl auch sie eigentlich vor ganz anderen Problemen davonläuft. Auf die Figur der Kommissarin ist Straten besonders stolz. Sie hat sich, wie bei der Wahl der Location, auch bei dieser Figur für ihren eigenen Weg entschieden, indem sie Franziska Merten als einen Charakter mit Stärken und Schwächen zeigt, der noch dazu weiblich ist und vom Bild des typisch männlichen Kommissars abweicht. Was sie schreibt, soll authentisch sein. Deshalb hat die Autorin die Orte der Handlung für ihre Recherchen alle selbst besucht. Eine tolle Erfahrung, wie sie sagt. „Es war super spannend, zu diesen Orten zu fahren. Wir haben Hunderte Legenden hier. Das war schon interessant, damit zu arbeiten, weil man dann auch bemerkt hat, was für tolle Geschichten es überhaupt sind."

„Du musst dich für Dinge und Menschen interessieren"

Für Martina Straten gehören zu ihrem Job als Radiomoderatorin und auch als Autorin ein gewisses Talent, Allgemeinbildung, aber vor allem auch eine grundsätzliche Neugier. „Du musst dich für Dinge und Menschen interessieren", sagt sie. Diese Eigenschaften hat sie sich bis heute bewahrt. Nicht nur beruflich, sondern auch privat.

„Das Schreiben ist nicht nur Arbeit, es ist auch schön. Man ist in einer anderen Welt. Wenn ich so eintauche in diese Welt, dann sehe ich die Leute auf der Straße anders. Wenn da jetzt eine Frau mit einem dunkelblauen Mantel und einem lila Schal kommt, dann könnte die sich wiederfinden. Ich schaue mir eine Person an und frage mich: Wie lebt sie? Lebt sie alleine, hat sie eine Familie?" Das Eintauchen in diese anderen Welten macht ihr Spaß und sie betont, wie gut es auch dem Kopf tut. Mittlerweile hat sie mit ihrer sechsjährigen Tochter ein eigenes Ritual entwickelt. Wenn sie die Tochter abends ins Bett bringt, sagt die ihr einen ersten Satz. Martina Straten spinnt daraus dann eine Geschichte. „Es kommen viele Einhörner in den Geschichten vor, aber das geht klar", sagt sie und lacht.

Beim Schreiben braucht sie Ruhe. Meistens schreibt sie an den Vormittagen, wenn Mann und Kind aus dem Haus und die beiden Hunde versorgt sind. Ideen bespricht sie trotzdem immer gerne mit ausgewählten Freunden, und sie gibt zu, dass sie besonders in der heißen Phase des Schreibens wirklich anstrengend sein kann. Umso mehr ist sie dankbar für Freunde und Familie, die ihr zuhören und das nötige Feedback geben. Das Reden helfe ihr beim Fortführen und Konstruieren des Plots, sagt Straten. „Ich denke, während ich rede. Das ist manchmal nachteilig. Aber es kann auch von Vorteil sein. Denn in dem Moment, in dem ich erzähle, wird die Handlung in meinem Kopf klarer." Die Handlung sehe sie vor sich wie einen Film, beim Schreiben beschreibt sie, was sie sieht. Und das Prinzip scheint zu funktionieren, die Rezensionen für ihr Buch fallen positiv aus.

Als „Weiß, Weiß, Totenkreis" endlich fertig ist, braucht es einige Zeit, bis Martina Straten realisiert, dass es tatsächlich geschafft ist. Doch die Ruhe währt nicht lange: „Zwei Wochen später kam dann die neue Idee." Und schon sitzt sie wieder vormittags am Schreibtisch. Es soll eine Fortsetzung werden, schließlich sind nicht nur ihre Leser gespannt, wie es im Saarland weitergeht, wie sich ihre Kommissarin entwickelt und welcher Nervenkitzel sich im nächsten Buch versteckt, sondern auch sie selbst.

Rebekka Thiel


erschienen hier:

https://magazin-forum.de/de/node/13439

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